Historische und aktuelle Punkte an der Fahrrad-Herzroute
1. Wiesengraben
Der Wiesengraben lieferte im Mittelalter das Wasser von der Haar kommend für die Kernstadt von Soest. Er verlief durch das heutige Jahnstadion, unterquerte die Wallmauer am heutigen Parkplatz der Jakobi-Ulricher-Wallstraße, etwas östlich des Kattenturmes, und lief dann als "Kützelbach" in die Altstadt bis etwa zum Großen Teich in den "Soestbach".
2. Die Soester Südlandwehr
Südlich der A44 in Höhe "Kortmanns Hof" (mittelalterlicher Einzelhof mit nördlich anschließender steinzeitlicher Siedlung) verlief im Mittelalter von West nach Ost eine Landwehr, die die Stadt Soest um das Jahr 13 000 als Schutz um die Soester Feldmark herum baute. Sie bestand aus einem ca. 8 Meter breitem und ca. 2 Meter hohem Wall mit ca. 5 Meter breiten Gräben auf beiden Seiten.
3. Mittelalterliche Handelsstraße Arnsberg - Soest
Südlich der Kreisstraße 5 Ruploh-Deiringsen verläuft die Herzroute bis zum Gewerbegebiet Wippringsen über die westliche Strecke der mittelalterlichen Heer- und Handelsstraße Köln-Arnsberg-Soest. An diesem Wegestück sind an vielen Stellen noch tiefe (teilweise zugeschüttete ) Hohlwege zu sehen, die beim Befahren mit Handelswagen durch Erosion auf den damaligen Naturwegen (nicht gepflastert) entstanden sind. Sie zeugen von einer großen Bedeutung dieser mittelalterlichen Handelsstraße.
4. Kressweg
Die Straße von der Wippringser Heide über die B229 weiter bis Bergede und darüber hinaus nennt sich Kressweg (1581: "Am Creeswege"). Dies ist der alte Grenzweg zwischen dem frühmittelalterlichen "Soestgau" und dem "Haargau". Nach der Soester Fehde (1444-1449) war es die Staatengrenze zwischen dem Soester Territorium und dem Erzbistum Köln!
Noch heute gehören die nördlichen Häuser der Straße "Wippringser Heide" zu Soest, die auf der südlichen Seite errichteten zur Gemeinde Möhnesee.
5. Der Haarweg
Der Haarweg ist Teil des vorgeschichtlichen Höhenweges vom Rhein zur Weser. Es wird vermutet, dass der römische Feldherr Drusus bei seinem ersten Rache-Feldzug zur Weser im Jahre 11 v. Chr. von der Lippe (Römerlager Oberaden) kommend, den Haarweg entlang marschierte, über das Römerlager bei Kneblinghausen (östl. Haarweg).
6. Galgenplatz
Am Abhang des Haarstranges zur Möhne stand im Mittelalter ein Galgen. Hier ist bis heute der Flurname "Am Galgenstaken" erhalten. Dieser Galgenplatz beweist, dass die unter 3. beschriebene Heer- und Handelsstraße von Arnsberg nach Soest nicht nur über Westrich, sonder auch hier her führte. Wahrscheinlich war diese Streckenführung die "Bergfahrt", wenn man von der Möhne zur Haar hinauf musste.
7. Deiwesweg
Vom Fürstenberg oberhalb der Ruhr auf halber Höhe zwischen Möhne und Haar zieht sich ein uralter Weg hin, der den Namen "Deiwesweg" führt. Der Name bedeutet hochdeutsch nicht "Diebes Weg", wie er in einigen Kartenunterlagen benannt wurde, von Leuten, die kein westfälisches "Platt" kannten. Seine hochdeutsche Bezeichnung ist "Teufelsweg" (Deiwel = Teufel). Der Weg verband wahrscheinlich heidnische Heiligtümer (siehe Fürstenberg u. Drüggelter Kapelle). Er führte nach Osten weiter bis zur "Irminsul" auf dem Obermarsberg.
8. Mittelalterliche Handelsstraße Arnsberg-Soest (östlicher Teil)
Von der heutigen Möhnestraße verläuft ein alter Weg zu den Drüggelter Höfen bergan. Er ist ein Teil der östlichen Strecke der mittelalterlichen Heer- und Handelsstraße von Arnsberg nach Soest. Etwa um 1840 bauten die Preußen eine neue Chaussee (Kunststraße) als Verbindung der Städte Soest-Arnsberg, die heutige B229.
9. Freigerichtsplatz Büecke (später Femegericht)
Der Femegerichtsplatz liegt auf einer Anhöhe westlich des Dorfes am Wippringser Weg. 1992 wurde an der jahrhunderte alte Femelinde nach dem Vorbild der Arnsberger Femegerichtsstätte eine vergleichbare Gerichtsstätte bestehend aus einem Steintisch mit eingearbeitetem Schwert und drei Steinbänken geschaffen. Zur Feldseite ist der Bereich mit einer Hainbuchenhecke eingefriedet.
10. Die „Steinkiste“ von Hiddingsen
Sie wurde 1934 bei Steinbrucharbeiten in der Nähe von Hiddingsen (Stadt Soest) entdeckt. In dem ca. 16,8 x 2,8 x 2,0m (LxBxH) großen Steinkistengrab wurden 98Skelette geborgen. Datiert wird das Grab auf etwa 3000 v. Chr. Die Anlage wird mit der Trichterbecherkultur in Verbindung gebracht. Es wird auch die Bezeichnung „Steinkammergrab“ und „Galeriegrab“ verwendet.
11. Truppenübungsgelände Büecke
Dieser ca. 250 ha große Exerzierplatz im Nahbereich der ehemaligen Garnisonsstadt Soest wurde 1912 um die Ländereien des Mühlen- Beren´schen Hofes zu Büecke planmäßig erweitert, jedoch zunächst einmal wieder landwirtschaftlich verpachtet. 1935, im Vorfeld des 2.Weltkrieges, kündigte die Wehrmacht schließlich alle 22 Pachtverträge des bestehenden Exerzierplatzgeländes. In dieser Zeit wurden die Munitionsbunker gebaut. Zum Ende des Krieges wurde ein Großteil der Bunker gesprengt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Panzerübungsgelände von den in Soest stationierten belgischen Streitkräften genutzt. In dieser Zeit entstand einige hundert Meter westlich ein Schießstand. Nach dem Abzug der Belgischen Armee infolge der politischen Wende 1989 (Fall der Berliner Mauer) wurde das Panzerübungsgelände nur noch von der Bundeswehr genutzt.
Natura 2000 FFH-Gebiet „Am Kleiberg“
Das ehemalige Panzerübungsgelände Büecke ist im Jahr 2004 zum FFH-Gebiet erklärt worden. Die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz ABU, hat in einem Vertrag mit dem Land NRW den Auftrag der Weiterentwicklung dieses Schutzgebietes erhalten. Wild lebende Pferde und Rinder sollen dort künftig die Landschaft prägen. Rote Listen Arten wie der Rotmilan, die Gelbbauchunke, der Neuntöter und der Wiesenpieper haben sich im Schutz der militärischen Nutzung angesiedelt.
12.Bildstock Tollpost
Der Tollpost als ehemalige Grenzpostenstelle zwischen dem kurkölnischen Herzogtum Westfalen und dem Soester Territorium liegt an einer früher sehr bedeutenden Wege- kreuzung (siehe Nr. 5, Haarweg) Haarweg-Körbecker Soestweg.
Etwa 500 Meter nordöstlich lag in einer Talsenke die zur Reichsabtei Fulda gehörende, erstmalig 1231 erwähnte, bedeutende Oberhof-Stelle "Dahlhof" mit den zugehörigen Höfen in Berlingsen, Büecke und Körbecke. Der Dahlhof ist zuletzt 1460 noch einmal erwähnt worden und dann mit Zunahme der unsicheren Zeiten wüst gefallen.
13. Nike- bzw. Hawk-Raketenabschussbereich der 2.Batterie des Flugabwehrraketen-bataillon 21 der Bundeswehr in Echtrop
Die Bundeswehr hat bis 1987 mit dem Flugabwehrraketenabschussbereich in Büecke und der Radarstation in Körbecke mobile Abschussbereiche für konventionelle und atomar bestückte Flugabwehrraketen in der Bördelandschaft stationiert. Die Unterkunft der Soldaten war in der Kaserne in Echtrop.
14. Erweiterung der Hähnchenmastanlage 2011 des Landwirts Schneider in Ruploh auf dem Gelände des Raketenabschussbereiches der Bundeswehr in Ruploh. Massentierhaltung auf nun 79.800 Mastplätze.
15. Bismarkturm in Wippringsen/Delecke
1914 Baubeginn auf Anregung der nationalliberalen Partei in Soest zu Ehren des Reichskanzlers Bismark. 1934, zwanzig Jahre später, die Fertigstellung.
16. Historischer trigonometrischer Punkt "Bischofshard"
(Bericht für Fachzeitschrift und Zeitschrift "Sauerland") Die unterirdische Vermarkung (Pflasterung) des Trigonometrischen Punktes aus der Landesvermessung des Großherzogtums Hessen-Darmstadt aus dem Jahre 1810 steht inzwischen als Kulturdenkmal unter Schutz.
17. Telegrafenstation Nr. 40
(Bericht für den Heimatkalender des Kreises Soest 2010) Die ehemalige optische Telegrafenstation Nr. 40 war eine der 62 Stationen der optischen Nachrichtenkette von Berlin über Köln nach Koblenz (1832-1852)..www.optischertelegraph4.de/stationen/40/index.html
Horst Braukmann, Nr. 1-8; Michael Klagges Nr. 9; Werner Liedmann 10 – 15; Peter Sukkau 16; 17;
Zusammenstellung:
Peter Sukkau
Kreisheimatpfleger
Soest, den 15.August 2012